Wiesbaum "St. Martin"

Schon im Jahre 1131 wird in einer Urkunde eine Kirche in Wiesbaum genannt. Das Patronat des hl. Martin weist ebenfalls auf ein frühes Bestehen einer Christengemeinde hin. Die "alte Kirche" wurde um 1500 gebaut, die jetzige Pfarrkirche im Jahre 1928.
Von der Innenausstattung fällt besonders das Bild vom Abendmahl auf, 1948 von Pater Seemann, gemalt, das den gesamten Chorraum beherrscht. Ein Steinrelief des 17. Jahrhunderts - mit der Muttergottes in der Mitte und Anna Selbdritt und dem hl. Martin in den Seitennischen - ist als rechter Altaraufsatz zu sehen. Eine schöne Kreuzigungsgruppe steht über dem linken Altaraufsatz, ein Werk des gebürtigen Wiesbaumers Michael Raetz. Einige ältere beachtenswerte Holzfiguren, die wohl wie das Steinrelief aus der alten Kirche übernommen wurden, schmücken das Kircheninnere, z. B. die hl. Helena, die hl. Elisabeth und der hl. Sebastian.

 

Pfarrpatron:

Der hl. Martin von Tours wurde um das Jahr 316 in Ungarn als Sohn eines hohen römischen Offiziers geboren. Schon in jungen Jahren zeigte er großes Interesse für das Christentum, wohl zum Unwillen seines heidnischen Vaters. Auf dessen Druck hin wurde er Soldat im römischen Heer.
Während seiner Militärzeit teilte er vor der Stadt Amiens mit einem Schwertschnitt seinen Mantel mit einem frierenden Bettler und wurde durch diese spontane Handlung zum Symbol für entschlossene, tatkräftige christliche Nächstenliebe. (Diese Szene ist auf dem hiesigen Sakramentsaltar oben links dargestellt und dient auch als Logo für den Internetauftritt der Hillesheimer Pfarrei.)
Martin wurde Christ, ließ sich taufen und trat aus dem römischen Herr aus, weil er den Soldatendienst nicht mit seinem christlichen Menschenbild vereinbaren konnte. Er wurde Schüler des hl. Hilarius und lebte danach jahrzehntelang als Eremit asketisch streng und entbehrungsreich. 361 gründete er das erste Kloster auf gallischem (französischem) Boden und wurde selbst zum Vorbild des mönchischen Lebens.
Im Jahre 371 wählten ihn die Gläubigen von Tours wegen seines heiligmäßigen Lebens zu ihrem Bischof, gegen seinen eigenen Willen, denn er hielt sich nicht für würdig, ein so hohes Amt bekleiden zu können. Die Legende berichtet, dass er sich, um das schwere Bischofsamt nicht antreten zu müssen, in einem Gänsestall versteckte, aber den Leuten durch die schnatternden Gänse verraten wurde. Martin beugte sich dem an ihn ergangenen Ruf und trat den verantwortungsvollen Dienst als Bischof an. Doch er lebte weiterhin einfach und anspruchslos wie ein Mönch. Pracht und glänzende Darstellung liebte er nicht, er hielt sie eines Christen nicht für angemessen. Seine bischöflichen Pflichten erledigte er gleichwohl äußerst gewissenhaft und war auch in seiner Lebensführung allen ein leuchtendes christliches Vorbild. Ihm werden auch einige Wundertaten zugeschrieben.
Im Jahre 397 ist er in hohem Alter in Candes gestorben. (Dort steht eine mächtige, ihm geweihte Kirche)Bestattet wurde er in seiner Bischofsstadt Tours. Sein Grab wurde in den folgenden Jahrhunderten eine vielbesuchte Pilgerstätte. Viele Kirchen wurden ihm geweiht, vor allem in fränkischer Zeit, wie eben auch unsere Kirche St. Martin. Festtag: 11. November.
Der hl. Michael ist einer der Erzengel, der Anführer der himmlischen Heerscharen. Er gilt als Vertrauter Gottes und Fürsprecher der Menschen bei Gott, sowie als Bekämpfer des Bösen (Diese Szene ist auf unserm Sakramentsaltar rechts oben zu sehen, ebenfalls im zweiten Kirchenfenster rechts). Michael war im Mittelalter Schutzpatron des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation (der deutsche Michel !) und der christlichen Ritter. Festtag: 29. September.
Bei der Konsekration der jetzigen Kirche im Jahre 1853 empfahl der damalige Pastor, Maria, die Mutter Gottes, als weitere Schutzpatronin anzunehmen. (Maria ist schon im ältesten Hillesheimer Stadtsiegel von 1306 die zentrale Person und ist im Hillesheimer Stadtwappen zu sehen).