Hillesheim - "St. Martin"

Die Pfarrpatrone St. Martin und der hl. Michael gelten als Hinweise, dass die älteste Kirche in Hillesheim bereits zur Frankenzeit (noch vor der Zeit Karls des Großen) erbaut wurde. Die jetzige Kirche wurde 1851-1853 als einfacher klassizistischer Bau errichtet. Die Kunstwerke im Inneren sind Zeugnisse des christlichen Glaubens.

 

Die Fenstermedaillons (1971) stammen von Jakob Schwarzkopf (Trier). Links:Maria begegnet Jesus auf dem Kreuzweg / Anna bei der Taufe Jesu / Hl. Elisabeth bei den Armen / Hl. Antonius v. Padua / Hl. Eligius. Rechts: Flucht nach Ägypten / Erzengel Michael kämpft gegen den Teufel / Hl. Hubert / Hl. Borromäus / Hl. Franz v. Assisi. Über dem Sakrakmentsaltar: Aussendung des hl. Geistes. Die Wandbehänge hat Jakob Schwarzkopf entworfen: rechts: Abendmahl, links: Verklärung Jesu. - Der Altaraufsatz (rechts) (1609) aus der Werkstatt des Hans Ruprecht Hoffmann (Trier) zeigt eine schöne Verkündigungsszene.

 

Der Taufbrunnen (rechte Seite) ist ein Bronzeguss von Ulrich Henn(1972): Lebensbaum mit vier Paradiesströmen und je fünf Szenen aus dem Alten bzw. dem Neuen Testament: Vertreibung aus dem Paradies / Arbeit der Menschen / Kain tötet Abel / Sintflut / Jona ins Meer geworfen / Anbetung Jesu durch Hirten / Taufe Jesu / Fußwaschung / Kreuzigung Jesu / Jesus mit Frauen am Grab.

Madonna im Rosenkranz (rechts): Originale Nachbildung einer Madonna von Tilman Riemenschneider(1510). Medaillons mit Darstellungen aus dem Leben Mariens. Entgegen den Originalen farbig gefasst. -

Das Gabelkreuz (rechts) hat ein unbekannter Meister 1661 geschaffen.

Der Sakramentsaltar (1602) aus der Spätrenaissance ist eine vorzügliche Sandsteinarbeit des Trierer Bildhauers Hans Ruprecht Hoffmann. Er wurde vom Trierer Erzbischof und Kurfürsten Lothar von Metternich gestiftet (oben sein Wappen). Das sehr schöne Werk aus der Spätrenaissance hat die Form eines dreiteiligen Triumphbogens. Zwischen den korinthischen Säulen sind Darstellungen der Geburt, der Kreuzigung und der Auferstehung Jesu zu sehen.Im Giebelfeld: Himmelfahrt Jesu. Oben links: St. Martin, oben rechts: H. Michael. - Die Kanzel (1662) ist eine schöne barocke Holzarbeit mit Steinfiguren der Evangelisten Mattäus (mit Kind), Markus (mit Löwe), Lukas (mit Löwen), Johannes (mit Adler). -

Der Osterkerzenständer war früher Fuß der Kanzel. - Links ein Bild von 1610: Marienkrönung. - Eine schöne Pieta (1662) befindet sich links in der Kapelle. - Die Kreuzwegstationen (1964) stammen aus Oberammergau. - Ein Meisterwerk der Gebrüder Stumm ist die Orgel von 1772. Prächtiger barocker Prospekt, herrlicher Klang, 28 Register, 1708 Pfeifen. Eine der besten und klangschönsten Orgeln im Rheinland.

 

Pfarrpatron:

Der hl. Martin von Tours wurde um das Jahr 316 in Ungarn als Sohn eines hohen römischen Offiziers geboren. Schon in jungen Jahren zeigte er großes Interesse für das Christentum, wohl zum Unwillen seines heidnischen Vaters. Auf dessen Druck hin wurde er Soldat im römischen Heer.
Während seiner Militärzeit teilte er vor der Stadt Amiens mit einem Schwertschnitt seinen Mantel mit einem frierenden Bettler und wurde durch diese spontane Handlung zum Symbol für entschlossene, tatkräftige christliche Nächstenliebe. (Diese Szene ist auf dem hiesigen Sakramentsaltar oben links dargestellt und dient auch als Logo für den Internetauftritt der Hillesheimer Pfarrei.)
Martin wurde Christ, ließ sich taufen und trat aus dem römischen Herr aus, weil er den Soldatendienst nicht mit seinem christlichen Menschenbild vereinbaren konnte. Er wurde Schüler des hl. Hilarius und lebte danach jahrzehntelang als Eremit asketisch streng und entbehrungsreich. 361 gründete er das erste Kloster auf gallischem (französischem) Boden und wurde selbst zum Vorbild des mönchischen Lebens.
Im Jahre 371 wählten ihn die Gläubigen von Tours wegen seines heiligmäßigen Lebens zu ihrem Bischof, gegen seinen eigenen Willen, denn er hielt sich nicht für würdig, ein so hohes Amt bekleiden zu können. Die Legende berichtet, dass er sich, um das schwere Bischofsamt nicht antreten zu müssen, in einem Gänsestall versteckte, aber den Leuten durch die schnatternden Gänse verraten wurde. Martin beugte sich dem an ihn ergangenen Ruf und trat den verantwortungsvollen Dienst als Bischof an. Doch er lebte weiterhin einfach und anspruchslos wie ein Mönch. Pracht und glänzende Darstellung liebte er nicht, er hielt sie eines Christen nicht für angemessen. Seine bischöflichen Pflichten erledigte er gleichwohl äußerst gewissenhaft und war auch in seiner Lebensführung allen ein leuchtendes christliches Vorbild. Ihm werden auch einige Wundertaten zugeschrieben.
Im Jahre 397 ist er in hohem Alter in Candes gestorben. (Dort steht eine mächtige, ihm geweihte Kirche)Bestattet wurde er in seiner Bischofsstadt Tours. Sein Grab wurde in den folgenden Jahrhunderten eine vielbesuchte Pilgerstätte. Viele Kirchen wurden ihm geweiht, vor allem in fränkischer Zeit, wie eben auch unsere Kirche St. Martin. Festtag: 11. November.
Der hl. Michael ist einer der Erzengel, der Anführer der himmlischen Heerscharen. Er gilt als Vertrauter Gottes und Fürsprecher der Menschen bei Gott, sowie als Bekämpfer des Bösen (Diese Szene ist auf unserm Sakramentsaltar rechts oben zu sehen, ebenfalls im zweiten Kirchenfenster rechts). Michael war im Mittelalter Schutzpatron des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation (der deutsche Michel !) und der christlichen Ritter. Festtag: 29. September.
Bei der Konsekration der jetzigen Kirche im Jahre 1853 empfahl der damalige Pastor, Maria, die Mutter Gottes, als weitere Schutzpatronin anzunehmen. (Maria ist schon im ältesten Hillesheimer Stadtsiegel von 1306 die zentrale Person und ist im Hillesheimer Stadtwappen zu sehen).